Agiler Unterricht?!

„Unterrichten ohne Plan“

Klingt wie ein böser Kommentar über einen ungeliebten Kollegen, oder?  Was aber wäre, wenn das ein hocheffizientes Unterrichtskonzept ist? Was, wenn nicht der Lehrer, sondern die Schüler den Unterricht ausgestalten und dabei weit mehr lernen, als nur den „Stoff“? Was würde sich verändern, wenn Spaß, Kreativität und Schaffensgeist zu Kernelementen modernen Unterrichts werden?


Es wird Zeit, Unterricht neu zu denken!

Agiler Unterricht ermöglicht allen Akteuren, Lernen und Lehren neu zu denken. Die Schüler:innen übernehmen aktiv Verantwortung für ihren Lernprozess und gestalten diesen weitgehend selbstorganisiert. Dadurch gehen nicht alle Schüler:innen einer Klasse den gleichen, durch die Lehrkraft vorgegeben Lernweg, sondern sie gestalten selbst ihre Lernwege flexibel und individuell. Der Lehrer nimmt die Rolle eines Coaches ein, der in Anlehnung an den Lehrplan die Lernziele vorgibt, den Lernprozess begleitet und die Qualität der Lernergebnisse überwacht und ggf. bewertet.

Chancen von Agilität in der Schule:

Zukunftskompetenzen schulen

Agile Lernszenarien trainieren unmittelbar wichtige Zukunftskompetenzen, wie zum Beispiel die 4K: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. 

Persönlichkeit aktiv entwickeln

Reicht es heutzutage, in der Schule „nur“ Wissen zu vermitteln? Wohl kaum! (Selbst-)Reflexion und Weiterentwicklung wird im agilen Unterricht kontinuierlich aktiv trainiert.

Kollaboration nutzen

Agilität bedeutet immer auch Zusammenarbeit. Für die zunehmende Zahl an Experten und Spezialisten wird die Arbeit im Team immer wichtiger – und muss gleichzeitig erlernt und trainiert werden. 

Flexibel auf Veränderungen reagieren

In einer Welt, die sich mit stetig steigendem Tempo wandelt und vor immer neuen Herausforderungen steht, ist die schnelle und mutige Reaktion auf Veränderungen eine Notwendigkeit und im agilen Mindset eine Selbstverständlichkeit!

Differenzierung leben

Die zunehmende Heterogenität in den Klassen stellt für Lehrer:innen eine große Herausforderung dar. Agilität fasst Unterschiedlichkeit als eine notwendige Selbstverständlichkeit und Chance auf, um Teams differenziert zum Ziel zu führen.

Aktive Medienbildung: Digitale Tools sinnvoll nutzen

Agiler Unterricht versteht Medien als Mittel zum Zweck. So kann Medienbildung nachhaltig und kontextgebunden mit Blick auf ein Ziel oder Produkt erfolgen. 

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Agile Schule? – Agile Schule!

Ich behaupte:
Schule kann es sich nicht leisten, nicht agil zu werden!

Unsere (Arbeits-)Welt hat sich in den vergangenen Jahr(zehnt)en stark gewandelt. Viele verschiedene Einflüsse sorgen dafür, dass sie kompliziert, schnell, unsicher und unvorhersehbar ist. Das Akronym VUKA drückt dies mit seinen Anfangsbuchstaben aus:

Volatilität

Unsere Welt unterliegt einem stetigen Wandel, in dem es innerhalb kurzer Zeit zu (großen) Veränderungen kommen kann.

Unsicherheit

Die Zukunft ist nicht mehr planbar und die Effekte des Handels sind nicht oder nur noch schwer vorhersagbar.

Komplexität

Es gibt unzählig viele Einflussfaktoren, die kaum noch differenziert betrachtet und voneinander abgegrenzt werden können.

Ambiguität/Mehrdeutigkeit

Situationen können aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und deshalb nicht mehr eindeutig erklärt werden .

Die VUKA-Welt wirkt in vielerlei Hinsicht auch auf das System Schule, welche zugleich ein Teil dieser ist. So stellt die komplexe und sich schnell wandelnde Welt neue Anforderungen an das, was Schule leisten muss.

Für mich hat Schule den Auftrag, junge Menschen darauf vorzubereiten, ein glückliches Leben führen zu können.
Dazu müssen wir in der VUKA-Welt neben der Kompetenz- und Wissensvermittlung auch einen aktiven und gezielten Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung leisten.

Gleichzeitig wirkt der schnelle Wandel auch von außen auf das Bildungssystem. Die wirkenden Einflussfaktoren wandeln sich ständig und stellen innerhalb immer kürzer Zeit immer neuere Anforderungen.

Das deutsche Bildungssystem ist aktuell viel zu langsam und träge, um diesem Wandel gerecht zu werden und wird langfristig damit überfordert sein. Das Ergebnis wird sein, dass wir junge Erwachsene aus der Schule entlassen, die sich in der VUKA-Welt nicht mehr zurechtfinden und mit den Anforderungen dieser Welt überfordert sind.

Und dass dies keine Fiktion, sondern Realität ist, zeigt sich schon jetzt in vielen Beispielen. Da werden Bewerbungen von den Eltern geschrieben die dann auch gleich noch das Bewerbungsgespräch führen, während ihr Schützling still daneben sitzt. Das Zusammenstellen eines Stundenplans an der Universität scheint für einige Studienanfänger eine unüberwindbare Hürde. Immer häufiger haben junge Erwachsene mit psychischen Problemen zu kämpfen.

Was müsste sich ändern, damit das Bildungssystem der VUKA-Welt gerecht wird? Diese Frage gilt es zu diskutieren!

Kennst du noch mehr solcher Beispiele? 

Das interessiert mich und ich würde mich freuen, wenn du mir davon berichtest!

Agiles Arbeiten wurde genau dafür entworfen, den komplexen Anforderungen der VUKA-Welt gerecht zu werden. Die Arbeitsweise sorgt für eine kooperative, schnelle und Qualitätskriterien geleitete Umsetzung in kleinen Teilschritten. Der Arbeitsfortschritt und die Zusammenarbeit werden regelmäßig reflektiert, sodass die Teams immer besser werden und Abweichungen schnell erkannt und korrigiert werden können.

Ich bin der Überzeugung, dass Agilität ein möglicher Lösungsansatz ist!

Und zwar sowohl im konkreten Unterricht, um Persönlichkeitsentwicklung mehr Raum zu geben, als auch in der Schul- und Unterrichtsentwicklung und den Verwaltungsstrukturen.

Der schwere Tanker „Schule“ muss agiler, leichter, beweglicher, anpassungsfähiger werden – mehr wie ein Segelschiff!